Das Klimachancenwörterbuch für Laien – Climate ChanCe glossary for laypersons

Heute: Klimaneutralität (climate neutrality)

Was heißt eigentlich Klimaneutralität?

Sind wir neutral gegenüber dem Klima? Oder das Klima gegenüber uns, der Menschheit? Ist es ein Unentschieden zwischen uns und dem Klima?

Foto verändert nach Pixabay.

Das Wort kommt aus der Klimawissenschaft und bedeutet ganz allgemein gesprochen, dass die Temperatur nicht weiter ansteigen wird.

Bei einem Zustand der Klimaneutralität sind CO2-Ausstöße in und CO2-Entnahmen aus der Atmosphäre ausgeglichen.

CO2-Ausstöße oder Emissonen und CO2-Entnahmen halten sich die Waage und damit erhöht sich die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht weiter. Sie bleibt konstant und damit die durchschnittliche globale Lufttemperatur.

Erläuterung: CO2 = Kohlen(stoff)dioxid. Das wichtigste Treibhausgas, auch Klimagas genannt. Je mehr CO2 in der Luft, desto höher steigt die globale durchschnittliche Lufttemperatur an.

Ergänzung: Der Begriff Netto-Null-CO2-Emissionen oder auf Englisch net-zero-CO2-emissions ist mit dem Begriff Klimaneutralität verwandt.

Der Begriff Netto-Null-CO2-Emissionen hat meist einen kleineren Bezugsrahmen. Er bezieht sich auf einen Staat oder ein Unternehmen, die jeweils für die Berechnung der CO2-Ausstöße und CO2-Entnahmen in definierten Bilanzgrenzen zuständig sind. Die Ein- und Ausgaben werden wie in einer Buchhaltung gegeneinander aufgerechnet und dann innerhalb der Unternehmens- oder Landesgrenzen bilanziert also gegenübergestellt. Netto-Null wäre ein Plus und ein Minus, die sich gegeneinander ausgleichen.

Während der Begriff Klimaneutralität immer auf die globalen CO2-Emissionen und -Entnahmen Bezug nimmt. Deswegen werben manche Hersteller mit klimaneutralen Produkten.

Allerdings sind Begriffe wie „klimaneutrale Schokolade“ oder „klimaneutrales T-Shirt“ schwer bis gar nicht zu überprüfen. Denn dann müssten für alle CO2-Ausstöße, die mit der Produktion des T-Shirts verbunden sind, irgendwo auf der Welt die gleiche Menge an CO2-Entnahmen erfolgt sein. Etwa in Form von CO2-Gutschriften, die wie Entnahmen gerechnet werden, aus zertifizierten Klimaschutzprojekten. Es müssten dann nachweislich CO2-Gutschriften in gleicher Höhe wie die CO2-Ausstöße aus der T-Shirt Produktion gekauft worden sein.

Allerdings ist das Geschäft mit CO2-Gutschriften nicht unabhängig zu kontrollieren. Das heißt, dass CO2-Gutschriften etwa aus Aufforstungsprojekten oft schön gerechnet werden. So viele CO2-Entnahmen, die verkauft werden, sind gar nicht mit der Photosyntheseleistung (Bindung von CO2 aus der Luft durch die Pflanzen) der Bäume erreicht worden. Schon gar nicht lässt sich die Angabe durch uns Käuferinnen und Käufer auf den so genannten „klimaneutralen“ Produkten überprüfen.

Quelle der Information: Weltklimarat, IPCC, Synthesebericht AR 6, 2023.